Viele Eltern fragen sich, ob das Anschreien ihres Kindes wirklich eine große Auswirkung auf diese hat. Die Antwort darauf zu geben ist nicht sehr einfach. Denn es kommt auf die Häufigkeit des Anschreiens, den Inhalt des Geschrienen und auch auf das Handling danach an. Aber der Reihe nach.

Darf man Kinder anschreien?

Es wird gelegentliches Anschreien von Regelmäßigem unterschieden. Ein gelegentliches Anbrüllen des Kindes muss nicht zu Schuldgefühlen führen und kann in Ausnahmen, sogar die Atmosphäre reinigen. Ein Kind verkraftet es durchaus, wenn es mal angeschrien wird. Führende Experten sind der Meinung, dass ein Gewitter die Luft reinigt und für das Kind nicht schädlich ist. Allerdings ist es für das Kind nur dann nicht schädlich, wenn es in Ausnahmefällen geschieht.

Des Weiteren dürfen Eltern, laut führender Familientherapeuten, auch Menschen sein. Und zum Menschsein gehört es auch mal, die Fassung zu verlieren und lauter zu werden. Wichtig ist das Handling danach. Das bedeutet, wenn das Kind angeschrien wird, sollte man sich hinterher bei dem Kind entschuldigen und die Situation erklären.

Das Wort und das Gefühl Wut werden im Zusammenhang mit der Erziehung häufig tabuisiert. Dabei gehört das Gefühl Wut zum Menschsein dazu und gerade Mütter fühlen sich schuldig, wenn sie wütend werden und das Kind anschreien. Dabei bringt Wut einen Menschen häufig dazu, die störenden Verhaltensweisen eines Menschen direkt anzusprechen.

Daher können das Anschreien und das Rauslassen der Wut befreiend sein. Natürlich ist das seltene Anschreien eines Kindes nicht mit dem regelmäßigen Anschreien und schon gar nicht mit beleidigenden, herabsetzenden Inhalten gleichzusetzen. Des Weiteren gilt selbstverständlich auch beim seltenen Anschreien des Kindes, dass man sich hinterher entschuldigen und die Situation erklären sollte.

Kind anschreien strafbar?

Ein Kind anzuschreien, ist an sich nicht strafbar. Ist der Inhalt jedoch beleidigend, herabsetzend und greift das Kindeswohl an, dann ist das Verhalten strafbar.

In Deutschland ist im §1631 BGB die Gewaltlosigkeit klar geregelt:

(2) Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.

Kinder anzuschreien mit verheerende Auswirkungen

Regelmäßiges Anschreien sowie Beleidigen, können sich beim Kleinkind in Form von Ängsten oder Depressionen manifestieren. Um herauszufinden, wie sich Anschreien auf Kinder im Alter von 13 bis 14 Jahren auswirkt, wurden von Forschern der Universität Pennsylvania 1.000 Kinder der genannten Altersklasse untersucht.

Kinder, die häufig und regelmäßig angeschrien wurden, zeigten auffällige Verhaltensweisen. Angefangen von Auffälligkeiten in der Schule über Schulprobleme bis hin zu depressiven Symptomen. Die Frage ist also, warum das Anschreien eines Kindes solche Auswirkungen hat. Das liegt, daran, dass auch Anschreien eine Form der Gewalt darstellt. Des Weiteren sind herabwürdigende und beleidigende Ausdrücke besonders problematisch.

Ein weiterer Grund liegt in der fehlenden Zielführung. Kinder lernen aus dem Anschreien nichts Sinnvolles. Durch Anschreien lernt das Kind nicht, die Verhaltensweise zu ändern. Erklärungen und spielerisches Ändern der Verhaltensweise sind wesentlich konstruktiver.

Kind anschreien vermeiden! – Vorbeugen hilft

  • Erwartungshaltung ändern
  • aus dem Raum gehen
  • durchatmen
  • Verhalten anmahnen
  • Kind umarmen

Eltern dürfen nicht zu viel von ihrem Kind erwarten. Einige Kinder können sich schneller selbst anziehen als andere oder können eher mit Besteck essen als andere. Dem Nachwuchs viel erklären und die eigene Erwartungshaltung runtersetzen hilft oft weiter.

Wenn Sie wütend sind, dann gehen Sie aus dem Raum und kühlen sich runter. An die frische Luft zu gehen und durchzuatmen hilft Ihnen einen kühlen Kopf zu bekommen und anschließend auch zu waren.

Mahnen Sie das Verhalten des Kindes an und schimpfen Sie über das Verhalten und nicht über das Kind. Das ist ein wichtiger Punkt, um dem Kind zu erklären, was an einem bestimmten Verhalten nicht in Ordnung ist. Wenn das Kind weiter „trotzt“ und selbst einen Wutanfall bekommt, dann lassen Sie den Wutanfall abebben.

Umarmen hilft auch gegen Wutanfälle. Psychologen wissen schon lange, dass Berührungen Spannungen abbauen. Umarmen Sie Ihr Kind und entdecken Sie auch in all dem Drama die Situationskomik. Humor und Berührung können der Schlüssel für eine gute Beziehung und das Abebben von Wut sein.

Bildnachweis: meesh Flickr.com (CC BY 2.0)

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