Die Deutsche Grammatik bereitet häufig nicht nur Kindern mit Migrationshintergrund erhebliche Probleme. Auch Kinder von Muttersprachlern scheitern an ihr immer wieder. Der Grund für die Probleme liegen hierbei meist darin, dass die Kinder als Muttersprachler nicht lernen die Sätze nach dem grammatikalischen Schema zu bauen. Stattdessen sprechen sie einfach.
Dies gelingt in der Regel ohne Probleme und auch ohne zu große grammatikalische Fehler. Erst in der Schule, wenn es dann heißt einzelne Satzbausteine zu identifizieren, treten Schwierigkeiten auf. Damit diese möglichst schnell und ohne Kampf überwunden werden können, ist es wichtig zunächst zu verstehen, was die vier Fälle Nominativ, Akkusativ, Genitiv und Dativ bedeuten. Im zweiten Schritt sollte die Kinder sich dann einige Merksätze und Regeln zu den Fällen einprägen. Diese helfen bei der Anwendung, sind jedoch ohne ein Grundverständnis der Fälle nicht ausreichend.
Der Nominativ oder auch 1.Fall
Der einfachste der vier Fälle ist der Nominativ. Um zu verstehen, wann er verwendet wird und welche Bedeutung er besitzt, muss man sich zunächst die Frage anschauen, auf die das im Nominativ stehende Wort antwortet. Die Frage auf die der Nominativ seine Antwort liefert lautet: Wer oder was?. So baut sich der ganze Satz um dieses eine Wort herum.
Hier zwei Beispiele zum besseren Verständnis:
- Ich spiele gerne mit dem Hund.
- Der Hund spielt gerne mit mir.
Im ersten Beispiel ist „Ich“ der Nominativ. Hier lautet die Frage: Wer oder was spielt gerne mit dem Hund? Antwort: Ich. Im zweiten Satz ist „Hund“ der Nominativ. Die Frage: Wer oder was spielt gerne mit mir? Antwort: Der Hund. Wie zu sehen ist, ist die Frage nach dem Nominativ einfach zu stellen und zu beantworten. Sobald diese Frage verinnerlicht wurde, lässt sich jeder Nominativ leicht identifizieren.
Der Akkusativ oder 4.Fall
Der nach dem Nominativ leichteste Fall ist der Akkusativ. Um einen Akkusativ zu erkennen, muss die Frage „Wen oder was?“ beantwortet werden. Dies erscheint zunächst schwierig, da auch hier wie im Nominativ die Frage „Was?“ erscheint. Doch unterscheidet sich das was des Akkusativ in der Bedeutung vom was des Nominativ. So werden im Akkusativ stehende Worte als Objekte bezeichnet. Dies heißt konkret, dass Wörter die im Akkusativ immer eine Beziehung zum Wort im Nominativ haben und zwar in der Beziehung, dass der Nominativ immer etwas mit dem Akkusativ macht.
Hier zwei Beispiele:
- Ich rufe den Hund
- Der Hund bellt mich an.
Im ersten Satz ist „Hund“ der Akkusativ. Die Frage hierzu lautet: Wen oder was rufe ich? Antwort: den Hund. Im zweiten Satz ist „mich“ der Akkusativ. Frage: Wen oder was bellt der Hund an? Antwort: Mich. Wie SIe sehen hat in beiden Fällen der Nominativ direkten Kontakt zum Akkusativ, da er irgendetwas mit ihm macht. Beispielsweise ihn rufen oder anbellen, wie in diesem Beispiel zu sehen. Aus diesem Grund muss in die Frage nach dem Akkusativ der Nominativ einbezogen werden.
Präpositionen, die Akkusativ verlangen, sind:
fugdob (für, um, gegen, durch, ohne, bis) à, betreffend, je, versus, kontra, via, wider, entlang, per, pro
Der Genitiv oder 2. Fall und der Dativ oder 3.Fall
Die nun folgenden zwei Fälle sind die schwersten der deutschen Grammatik. Aus diesem Grund begehen auch viele Erwachsene bei ihnen Fehler, ohne sich dessen bewusst zu sein. Der Grund liegt darin, dass sich die beiden Fragen in ihrer Antwort ähneln. So Antwortet der Genitiv auf die Frage: Wes oder Wessen?. Dieses Wort verwenden viele Menschen heute nicht mehr und finden Wörter im Genitiv intuitiv unästhetisch, weshalb Sie den Dativ verwenden. Dieser antwortet auf die Frage: Wem?. Um typische Fehler aufzuzeigen folgen nun einige Beispiele:
- Wegen des verletzten Beines war ich beim Arzt. Achtung! Falsch wäre: Wegen dem verletzten Bein war ich beim Arzt.
- Der Hund meines Freundes ist da.
- Am Wochenende spiele ich mit dem Hund, dem ich zu essen gab.
Bereits der erste Satz ist trügerisch, erscheint hier den meisten Menschen auch das Wort „dem“ als korrekt. Jedoch fordert der Satz zwingend einen Genitiv. Um dies zu verstehen betrachten wir die Frage nach dem Genitiv. Hier findet die Frage „Wes?“ Verwendung. Weswegen war ich beim Arzt? Wegen des Beines. Im zweiten Satz wird die zweite Frage des Genitiv verwendet. Sie lautet „Wessen?“. Frage: Wessen Hund ist da? Antwort: meines Freundes. Auch hier erkennen Sie schnell, dass der Nominativ zwingend ist, um die Frage stellen zu können. Der Dativ hingegen antwortet auf die Frage „Wem?“. Frage: Bei wem war ich wegen des verletzten Beines? Antwort: Beim Arzt. Frage: Mit wem spielte ich am Wochenende? Antwort: Mit dem Hund. Sie sehen also, dass die Erkennung der grammatischen Fälle entscheidend davon abhängt, die Fragen der Fääe zu verinnerlichen. Am wichtigsten ist hierbei der Nominativ,. Nur wenn dieser konsequent erkannt wird, können die anderen Fragen richtig gestellt werden.
Präpositionen, die Dativ verlangen, sind:
Mit, nach, von, seit, aus, zu, bei, ab (Ortsangaben), außer, nahe, nebst, fern, dank, samt, mitsamt gemäß, getreu, entsprechend, entgegen, laut, zuliebe, zufolge, binnen, gegenüber
Merkhilfen für die Fragen nach den Fällen
Anbei sind nun einige Merkhilfen. Zunächst zwei die sämtliche Fälle abdecken:
Wer mag den nominativ,
Wen frage ich um Akku,
Wem schenke ich den Dativ,
Wessen Sohn ist ein geni?
„Der Gnom des Genies gibt David den Akku“
Erklärung: Gnom (Nominativ); Genies (Genitiv): David (Dativ): Akku (Akkusativ)
Ebenfalls hilfreich sind Signalwörter nach denen immer ein bestimmter Fall kommt.
Für den Dativ: „Mit, nach, von, seit, aus, zu, bei verlangen stets Fall Nummer drei
Quelle:
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